Gewerbegebiet Schliekieker: Von den Anfängen bis heute

Von: Kompass-Redaktion

Kurze Wege, gute Erreichbarkeit, ein vielfältiges Angebot und hervorragende Parkmöglichkeiten – damit ist das Gewerbegebiet Schliekieker seit Jahrzehnten ein Anziehungspunkt in Schleswig. Der Standort wird von den Unternehmern durchweg positiv bewertet. Doch eine Änderung des Bebauungsplanes für das Gebiet beidseitig der Flensburger Straße bereitet den Gewerbetreibenden Sorgen.

1975 – als Divi eröffnete

Es war ein bedeutendes Ereignis in Schleswigs jüngerer Stadtgeschichte, als 1975 mit Divi der erste großflächige Einzelhandel im Norden der Flensburger Straße auf die grüne Wiese zog. Die Eröffnung des 7.000 Quadratmeter großen Warenhauses wurde im Sommer riesig gefeiert mit Fallschirmspringern, die vom Himmel flogen, und zahlreichen Aktionen. Ganz Schleswig und Umgebung war auf den Beinen. Das war die Geburtsstunde des Gewerbegebietes Schliekieker, dessen Namensgeber das höchste Bauwerk der Gegend wurde: der
139 Meter hohe Funkturm.

Zum Waschen und Legen in den Salon Brumm

Der Kundenzuspruch war so gut, dass einige Jahre später rund um Divi eine Shopzeile entstand, und nebenan am Lattenkamp wurde zusätzliches Areal für Gewerbe erschlossen. Mitte der 1980er Jahre siedelte sich der Friseursalon Brumm in der Einkaufsmeile am Warenhaus an. „Meine Eltern waren Erstbezieher. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase ist das Geschäft sehr gut angelaufen“, berichtet Friseurmeister Stephan Brumm. 20 Jahre seien sie der stärkste Anbieter in Schleswig und Umgebung gewesen. „Wir haben nebenan sogar noch einen Laden dazu genommen und hatten teilweise 20 Mitarbeiter“, erinnert sich der Unternehmer an die goldenen Friseur-Zeiten. „Viele Frauen haben damals nicht gearbeitet und sind einmal die Woche zum Waschen und Legen vorbeigekommen.“

2009 übernahm Stephan Brumm das Friseurgeschäft. Sieben Mitarbeitende hat er in seiner Filiale beim Real-Nachfolger Marktkauf aktuell beschäftigt. Seine Branche hat in den vergangenen Jahren einen großen Wandel erfahren. „Es sind viel weniger Kunden in den Salons, aber auch viel weniger Friseure auf dem Markt“, sagt der Unternehmer, der noch drei weitere Salons in Schleswig betreibt: in der Breslauer Straße, im Schlei Center und Hairkiller im Stadtweg. Mitarbeiter zu bekommen, das sei heute die größte Schwierigkeit. Das hänge auch mit den Folgen der Corona-Pandemie zusammen. „Die Branche war fünf Monate geschlos-
sen. Viele Friseure haben sich in der Zeit beruflich umorientiert.“

Mit der Lage seines Geschäftes bei Marktkauf ist Stephan Brumm mehr als zufrieden. „Das ist der einzige Standort mit Friseur, Post, Apotheke und Fachgeschäften. Das gibt es ja sonst nirgendwo in Schleswig.“

1993 – Werbegemeinschaft Schliekieker wurde gegründet

Zurück in das Jahr 1993. Real ersetzte Divi, und die Werbegemeinschaft „Rund um den Schliekieker“ wurde gegründet. Der Geschäftsführer von Marks und ehemalige Vorsitzende der Schliekieker, Heiko Ebsen, erinnert sich gerne an die Zeit zurück. Damals hätten sie große Feste gefeiert mit vielen Kunden und Vertrauten der einzelnen Unternehmer. „Damit haben wir viele Menschen glücklich gemacht“, sagt Ebsen, der seine Klientel auch heute noch mit Feiern und Thementagen überrascht. So finden in Marks Grillhaus Seminare rund ums Grillen und spezielle BBQ-Tage statt, die Grillbegeisterte nicht verpassen sollten.

2014 – Fusion mit den Drachentötern

Im Frühjahr 2014 fusionierte die Werbegemeinschaft Schliekieker mit den Drachentötern. Heiko Ebsen hat die Fusion begleitet und mit auf den Weg gebracht. „Das Kirchturmdenken, das war nie so meins. Wir müssen alle gemeinsam ein Ziel vor Augen haben, nämlich die Wirtschaft in Schleswig nach vorne zu bringen.“

Kim Kiso, Geschäftsführer des Volvo-Autohauses Horst Kiso, ist vom Standort ebenfalls überzeugt. „Was das Gebiet rund um den Schliekieker auszeichnet, ist, dass die Dienstwege gerade unter den alteingesessenen Betrieben sehr kurz sind. Man kennt sich, man vertraut sich, man arbeitet zusammen Hand in Hand und lässt trotzdem jedem die Freiheit, sich entwickeln zu können, ohne alles zu reglementieren.“ 

Müll-Problem im Gewerbegebiet

Doch es gibt auch Dinge, die Kiso zu bemängeln hat. Etwa den Zustand einiger Grundstücke und Immobilien. „Bei manchen Nachbarn am Lattenkamp sieht man, dass sich weder Mieter noch Vermieter kümmern. Müll und Unrat liegen herum, Unkraut wuchert hüfthoch, und keiner fühlt sich verantwortlich.“ Das Gesamtbild des Gewerbegebietes leide darunter. Aldi, Lidl und Marks hätten dagegen sehr gepflegte Grundstücke und seien vorbildlich. 

Stadt will Sortimente einschränken

Noch mehr Sorgen bereitet dem Unternehmer ein anderes Problem. „Die Stadt Schleswig möchte den Flächennutzungsplan ändern und uns damit sehr einschränken, was das Sortiment angeht. Es wird eine Schleswiger Liste vorgeschlagen, wo alles, was für uns hier oben interessant wäre, zentrumsrelevant gemacht wird und sich damit hier gar nicht mehr ansiedeln darf.“ Dazu gehören laut eines planerischen Vorentwurfs Bekleidung, Haushaltswaren, Wohnaccessoires, Sportartikel, Papier- und Schreibwaren, Elektro-Kleingeräte und viele Dinge mehr. Geplant ist, den Standort Schliekieker auf sperrige „Kofferraumsortimente“ auszurichten. Anlass für die Beschränkung der Sortimente ist die durch Städtebaufördermittel unterstützte Innenstadtsanierung.

Kiso: „Es gibt natürlich Bestandsschutz. Aber was uns beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Flächennutzungsplanänderung sofort einhergeht mit einer Abwertung unserer Immobilien.“ Der Autohändler hofft, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist und dass die Stadt den Austausch mit den Gewerbetreibenden vom Schliekieker sucht.

Mit Franchise-Konzept auf Erfolgskurs

Johannes Schäfer ist einer der Neuen im Gewerbegebiet Schliekieker. 2021 hat er die Fressnapf-Filiale übernommen. „Ich bin auf dem Wochenmarkt groß geworden und war vorher bei Aldi-Nord u.a. für Events und Veranstaltungen jeglicher Art zuständig“, sagt der 42-Jährige. Vom Konzept der Tierfutter-Kette sei er absolut überzeugt. Zwar liege die Filiale versteckt in der hintersten Ecke vom Lattenkamp. „Von der Sichtbarkeit geht natürlich mehr, aber der Markt ist mit 25% plus super am Performen.“ Nicht nur Lage und Sortiment seien entscheidend, sondern Mitarbeiter, Marketing, Engagement und Teilhabe an der Gesellschaft. „Wir sind sehr aktiv, was Tierschutz betrifft und machen permanent Aktionen fürs Tierheim.“ Daneben engagiert sich Schäfer mit Fressnapf aktiv für den Insekten- und Artenschutz. So wurde rund um die Filiale ein Schotterbett in einen Blühstreifen verwandelt, zudem ist er auf der Suche nach einem Biobauern aus der Gegend als Kooperationspartner, um eine Blühwiese anzulegen.

„Vertrauen fördert die Motivation“

Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden, hat Johannes Schäfer nicht. „Mitunter kriege ich sogar mehr Bewerbungen, als ich gebrauchen kann.“ Sein Geheimnis: sein unkonventioneller Führungsstil. „Ich gebe meinen Mitarbeitern sehr viel Freiraum. Letztens haben sie zum Beispiel eine Regalierung komplett umgebaut, mir Bilder davon geschickt, und ich fand es mega.“ Wenn man seinen Mitarbeitern vertraue, fördere das die Motivation. 

Die Schleswiger Instagram-Stars

In Sachen Werbung setzt der Schleswiger Fressnapf-Chef auf Social Media. Auch das managt sein Team ganz autark, „und viel besser, als ich es je könnte“. Die Schleswiger sind bei Instagram & Co. sogar so gut, dass Fressnapf Deutschland auf die kreativen Mitarbeiter zugekommen ist und sie für eine deutschlandweite Kampagne buchen will.

 

 

 

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Gewerbeverein Region Schleswig e.V. „Die Drachentöter“

Rund 180 Unternehmen aus Schleswig und Umgebung gehören mittlerweile dem Handels- und Gewerbeverein an. Mit der Erweiterung der Mitglieder auf Schleswig und Umgebung war der Name „Gewerbeverein St. Jürgen nicht mehr passend. Per Satzungsbeschluss wurde er auf der Jahreshauptversammlung am 18.9.2019 der Ausrichtung des HGVs entsprechend angepasst auf Gewerbeverein Region Schleswig e.V. „Die Drachentöter. Der Namenszusatz „Die Drachentöter wurde beibehalten. Er zeigt die Wurzeln des Vereins und ist auch weiterhin das Vereinslogo.

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